Mittwoch, 30. März 2016

Will ich es wirklich wissen?

Ich glaube beim nächsten Mal werde ich mir das Geschlecht meines Kindes nicht mehr sagen lassen. Warum? Wenn man noch nicht weiß, was es wird, hat man alle Möglichkeiten: Eine kleine Ballerina, ein wilder Fußballer – es könnte alles sein, bis es dann plötzlich heißt: „Was denken Sie denn, was es wird?! Ich: „Das Bauchgefühl sagt ja ein Mädchen, aber ein Bub wäre …“ Und noch bevor ich es aussprechen konnte, sagte mir der Herr Doc schon, dass es ein Mädchen wird.

Mein Mann stieß einen Seufzer aus und meinte, er hätte es ja gewusst. Ob das nun positiv oder negativ war, weiß ich bis heute nicht, aber viel wichtiger ist wohl die Frage, wie sich das für mich anfühlte! Positiv, negativ, ich konnte es gar nicht so genau sagen. Irgendwie hatte ich jedenfalls das Gefühl, irgendetwas beraubt worden zu sein, was immer das auch sein sollte. Vielleicht der Möglichkeit, einen kleinen Fußballer im süßen Dress mit Papa über den Rasen tollen zu sehen?

Ein Mädchen, oh Gott, ich würde also eine Tochter bekommen. War das gut? Konnte so eine Mutter-Tochter-Beziehung nicht unglaublich kompliziert sein? Konnte man da nicht unglaublich viel Schaden anrichten? Konnte ich das, eine Tochter haben?? In den ersten Stunden nach dem Arztbesuch machte ich mich völlig verrückt mit solchen Gedanken. Zig Mal nervte ich meinen Mann mit Fragen wie: „Hättest du nicht gerne einen kleinen Fußballer?“ Er: „Ist sie aber nicht“ Ich: „Aber bist du jetzt traurig"? Er: „Nein, sie war ja nie ein Fußballer, es ist ein Mädchen.“

Ich konnte aber einfach keine Ruhe geben und zermarterte mir den Kopf mit diversen Was-wäre-gewesen-wenn-Szenarien. Wie immer blieb mein Mann pragmatisch und meinte: „Schatz, niemand auf der Welt könnte dir hier und jetzt garantieren, dass der Bub, wenn er denn einer geworden wäre, mal nicht Friseur oder Balletttänzer geworden wäre, also krieg dich bitte wieder ein! Es ist, was es ist, ein tolles, süßes Mädel!“. Natürlich hatte er recht, aber irgendwie fühlte es sich trotzdem nach Verlust an, eigenartig. Gott sei Dank sind solche Verlustgefühle aber auf einmal komplett verschwunden, wenn das Baby geschlüpft ist. Denn dann sind solche Gedanken plötzlich absolut relativ. Dann ist es, was es ist und es ist gut!

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